Hebamme - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Hebamme

Daten&Fakten > Einwohner > Dorforiginale
Frauenklinik der Universität Marburg auf einer Postkarte von 1925
Hebammenkoffer um 1930
Hebamme Anna Elisabeth Mötzing Widdershausen
(*22.03.1888 +10.11.1968)
Hebamme Anna Elisabeth Mötzing (geb. Ruch), die aus Widdershausen stammt, ließ sich im Jahre 1912 als "Storchentante" in ihrer Heimatgemeinde nieder, nachdem sie an der Frauenklinik der Universitätsklinik in Marburg ausgebildet worden war.
Sie erhielt 1918 die Niederlassungserlaubnis für die Gemeinden Widdershausen und Leimbach.
Frau Mötzing konnte im Jahre 1958 ihr 40jähriges Berufsjubiläum begehen.
Sie war verheiratet mit George Konrad Mötzing (1882-1953), das Ehepaar hatte 8 Kinder.

Hebamme Anna Mötzing - die älteste Hebamme im Kreise Hersfeld 1958
Hebamme Anna Elisabeth Mötzing auf einem Familienbild aus dem Jahre 1935
Sie versieht diesen Bezirk zur Zeit (1958) wieder allein, nachdem die zweite Hebamme, Frau Schneider, im November des vorigen Jahres abberufen wurde. Eine Nachfolgerin wurde bisher noch nicht eingesetzt. Anna Mötzing hat im Laufe ihrer Tätigkeit über 800 Kinder zur Welt gebracht. Sie ist noch sehr rüstig und hat den einen Wunsch, das 50jährige Jubiläum begehen zu können.

Dank ihrer liebenswürdigen Art hat sie im Laufe der Zeit viele Freunde gefunden, und mit den meisten "ihrer" Kinder steht sie bis zum heutigen Tage noch in enger Verbindung. Sie ist die älteste Hebamme im Kreis Hersfeld.

Quelle: Heimatkalender des Kreises Hersfeld, 1958, Seite 63
Briefmarke der Deutschen Bundespost in der Serie Helfer der Menschheit (Hebammen) 1956
Wie fortschrittlich die Hebammen bereits waren, beweist diese Aufnahme aus Kleinensee, die letzte Hebamme in Hönebach Hedwig Hohmeyer auf einem Moped der Marke Kreidler Florett
Landhebamme Berta Hamel im hessischen Romrod mit ihrem zweiten Motorrad 1954, Hess. Landeszentrale für politische Bildung, Hebammen in Hessen – Gestern und Heute
Hebammen sind seit dem 10. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum belegt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatte noch fast jedes Dorf eine eigene Hebamme. Die Hebammen waren in den Gemeinden angestellt – bis in das 19. Jahrhundert hinein waren sie die einzigen Frauen in öffentlichem Dienst. Die Bewohner waren verpflichtet, für den Unterhalt der Hebammen zu sorgen – auch im Alter. Dennoch war es wohl nicht immer leicht, eine Hebamme zu finden. So wird 1729 die 77 Jahre alte „Wehmutter“ Gela Friedrich in Alsfeld erwähnt, die um die Annahme einer zweiten Hebamme bat, was vor dem Hintergrund ihres hohen Alters nur allzu verständlich war. Eine gute körperliche Konstitution war Voraussetzung für die Tätigkeit einer Hebamme.
Marburger Accouchieranstalt im 19. Jahrhundert (heute Geographisches Institut der Philipps-Universität in der Deutschhausstrasse); im Dachgeschoss wohnten die Hebammen während der sechsmonatigen Ausbildungszeit zum Hebammenberuf.
In Marburg entstand 1792 eines der ersten europäischen Gebärhäuser, die in Anlehnung an ihre französischen Vorgängerinstitutionen Accouchierhäuser genannt wurden. Unter der Leitung Georg Wilhelm Steins d. Ä. (1737- 1803) wurden hier ledige Frauen entbunden, die gesetzlich dazu verpflichtet waren, zur Entbindung eine Gebäranstalt aufzusuchen.
Mit ihrer Aufnahme verpflichteten sich die unentgeltlich verpflegten Frauen, für die Untersuchungsübungen der Medizinstudenten und Hebammenschülerinnen zur Verfügung zu stehen und ihr Kind unter deren aktiver Teilnahme zur Welt zu bringen. Einspruchsmöglichkeiten gegen therapeutische Eingriffe und instrumentale Operationen waren unmöglich. Dass die Anstaltsärzte diesen Spielraum häufig zu Eingriffen nutzten, die vornehmlich Unterrichtszwecken dienten, zeigt die unverhältnismäßig hohe Operationsfrequenz in den Gebärhäusern.
Der Geheimrat und Prof. Johann Friedrich Ahlfeld (1845-1929) wurde 1881 ordentlicher Professor für Gynäkologie und Direktor der Lehrinstitution für Geburtshilfe an der Universität Gießen und im Jahr 1883 Professor und Direktor der kaiserlichen Lehrinstitution an der Marburger Universität für Geburtshilfe.

Weitere Vorgesetzte von der Hebamme Anna Elisabeth Mötzing in Marburg waren die Doktores Kühne, Bergefeld, von Both, Weidmüller sowie die Oberhebamme Frau Häußer und die Hebammen Fräulein Engelhardt und Fräulein Schnell.
Seit 1816 war es für angehende Hebammen Pflicht, an einer zweimonatigen Ausbildung teilzunehmen. Bis zum Ende der Kaiserzeit waren mindestens vier Monate verpflichtend. Die Ausbildung in Marburg dauerte gar 6 Monate.

Der Hebammenberuf hat sich in den letzten Jahrzehnten, insbesondere seit den 1960er Jahren, als die Geburten in die Klinik verlegt wurden, radikal verändert. Die Krankenkassen übernahmen die Kosten für eine Klinikentbindung, ganz im Gegensatz zu der bisherigen Praxis, die vorsah, dass geburtsärztliche Leistungen nur bei einer medizinischen Indikation abgerufen werden konnten. Waren die Kinder bis dahin noch zu Hause unter dem Beistand einer Hebamme zur Welt gekommen, mussten sich die Hebammen nun in Kliniken anstellen lassen, wo sie sich einem für sie völlig neuen Arbeitsfeld gegenüber sahen.

Quelle: Hess. Landeszentrale für politische Bildung, Hebammen in Hessen – Gestern und Heute
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