Alte Säcke - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Alte Säcke

Chronik 2 > Landwirtschaft
Die "alten" Säcke: Getreidesäcke – Kornsäcke- Fruchtsäcke - Mehlsäcke

 Um das Jahr 1850 wurden die Bauern frei - erst dann konnten sie ihr eigenes Getreide zum Müller bringen und das Mehl heimbringen. Die Säcke aus dem aus dem 19. Jahrhundert, die, wie damals üblich, mehr oder weniger kunstvoll beschriftet waren, um den Eigentümer kenntlich zu machen.
 
Bemalt wurden die Säcke mit einer sehr haltbaren Farbe auf Leinölbasis, die Eisenvitriol (Schusterschwärze), Mennige (Bleioxid) und Ruß enthielt. Die Beschriftung erfolgte von Hand, mit Hilfe von Schablonen oder auch mit einfachen Druckstöcken in Eigenregie. Es gab aber auch Wandergesellen, die die Sackmalerei meist als Störhandwerk ausgeübt haben, d. h. die Maler reisten nach Bedarf von Ort zu Ort und belieferten die Kunden oft zugleich auch mit den Säcken selbst.
Alter Mehlsack mit neu aufgebrachter Schrift, da ursprünliche Beschriftung fast nicht mehr lesbar
Auf manchen Höfen sammelten sich auch Säcke unterschiedlichen Ursprungs an, denn auf den Säcken waren die Namen von Frauen, welche diese Säcke als Aussteuer mit auf den Hof brachten.
 
Die Beschriftung und Nummerierung gab Sicherheit und bediente natürlich auch Vorurteile:
Jeder Bauer wollte vom Müller das von seinem angelieferten Getreide gemahlene Brot- und Weißmehl heimbringen – und zwar den gesamten Mahlertrag. Doch die Müllerzunft hatte keinen besonders guten Ruf, daher blieb man beim Mahlen oft dabei, um ja das zu Mehl vermahlende Getreide im eigenen Sack zu erhalten.
 
Die Zeiten haben sich schon lange geändert: Kaum noch ein Bauer lässt sein Getreide beim Müller vermahlen. Die einst zum Hof gehörenden Backöfen wurden fast alle abgebaut, denn das große Gesinde aus Mägden und Knechten und auch die große Kinderzahl auf den Bauerhöfen ist ebenfalls Vergangenheit.
 
Das auf dem Dachboden in Schütten (Fruchtbühne) gelagerte Getreide wurde vom Müller alle paar Wochen sackweise abgeholt und das daraus gewonnene Mehl, mitsamt der angefallenen Spelzen, wieder von Haus zu Haus ausgeliefert. Die Fruchtsäcke kamen also insgesamt dreimal zum Einsatz: Vom Dreschplatz zur Fruchtbühne, von dort zur Mühle und wieder zurück. Dabei wurden die Säcke nach jedem Gebrauch sorgfältig gereinigt und auf dem Dachboden hängend gelagert, um Feuchtigkeitsschäden und Mäusefraß zu verhindern.
Das Transportieren und Umladen der Kornsäcke war eine mühevolle Arbeit, hier auf einer LPG mit einer Dreschmaschine der Marke Fortschritt in der DDR, 1954
Umladen der Kornsäcke war eine mühevolle Arbeit, hier von einem Mähdrescher auf einen Transportwagen 1965
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